Warum Shinrin Yoku lernen – die japanische Kunst des Waldspaziergangs?
Verschiedenes / / June 09, 2023
Eine einfache Übung kann große Vorteile bringen, wenn sie richtig durchgeführt wird.
Menschen auf der ganzen Welt leiden unter Stress, Müdigkeit und Burnout, doch die Japaner scheinen besonders stark unter diesen Problemen zu leiden. In einem sicheren und wirtschaftlich entwickelten Land ein stabiler Höchststand eben Selbstmord. Und um den Tod durch Überarbeitung und nervöse Anspannung auf Japanisch zu bezeichnen, gibt es sogar ein eigenes Wort – Karoshi. Daher beschäftigen sie sich ernsthaft mit Fragen des psychischen Wohlbefindens und suchen ständig nach neuen Wegen, damit umzugehen betonen. Einer von ihnen ist Shinrin-Yoku.
Was ist Shinrin Yoku?
Shinrin-Yoku ist die japanische Praxis des meditativen Gehens durch den Wald. Begriff kam mit 1982 im japanischen Landwirtschaftsministerium. Wörtlich kann Shinrin-Yoku mit „Waldbad“ übersetzt werden. Die Agentur ermutigte die Bewohner, die Praxis zu nutzen, um Stress abzubauen und ihre Gesundheit zu verbessern.
Im Gegensatz zu einem normalen Ausflug in die Natur beinhaltet Shinrin-Yoku
Bewusstsein und die Einbeziehung aller Sinne während des Spaziergangs. Eine solche Einheit mit der Umwelt soll dazu beitragen, die Kraft wiederherzustellen und innere Harmonie zu finden. Die Idee des Shinrin-Yoku steht im Einklang mit dem Shintoismus und dem Buddhismus, den beiden großen Religionen Japans. In beiden gilt der Wald als heiliger Ort und die Verbindung zwischen Mensch und Natur ist untrennbar.Shinrin-yoku ist jetzt Teil des nationalen Gesundheitsprogramms Japans. Im Land existiert mehr als 60 zertifizierte Wanderungen und ein Waldtherapieverein, der solche Wanderungen fördert.
Was sind die Vorteile von Shinrin Yoku?
Shinrin-Yoku mag wie eine esoterische Praxis erscheinen. Doch seit den 90er Jahren untersuchen Wissenschaftler in Japan und anderen Ländern aktiv die Wirkung von „Waldbädern“ auf den Körper. Im Jahr 2021 ein Forscherteam aus Italien hochgeschätzt vorhandene Übersichten zu diesem Thema und kamen zu dem Schluss, dass Shinrin-Yoku einen positiven Einfluss auf den psychophysischen Zustand und die Lebensqualität hat. Gleichzeitig betonen die Autoren, dass ein Waldspaziergang als zusätzliche Übung gut sei, man aber nicht sagen könne, dass mit ihrer Hilfe jede Krankheit vollständig geheilt werden könne.
Wie genau wirkt sich Shinrin-Yoku auf die Gesundheit aus? Zunächst kurzfristig Waldbäder reduzieren eben Cortisol und Adrenalin Pulsfrequenz Und arterieller Druckund erhöhen auch die Aktivität des parasympathischen Nervensystems. All dies trägt zur Verringerung von Angstzuständen und Stress bei und lindert den Zustand von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen.
Zweitens atmen wir beim Gehen Phytonzide ein – biologisch aktive Substanzen, die von Pflanzen abgesondert werden. Dies trägt zur Stärkung des Immunsystems bei. Japanische Wissenschaftler herausgefundendass nach einem dreitägigen Ausflug in den Wald im Blut der Probanden die Zahl der natürlichen Killer – Zellen, die den Körper vor infektiösen und onkologischen Erkrankungen schützen – um 50 % gestiegen ist.
Drittens verbessert bereits eine kurze Beobachtung von Pflanzen die Aufmerksamkeit und Konzentration. Darüber schreiben Australische Wissenschaftler verglichen die Testergebnisse in zwei Teenagergruppen. Der erste blickte während einer 40-sekündigen Pause aus dem Fenster auf die Betondächer und der zweite auf die Dächer mit Grünflächen. Seine Teilnehmer machten weniger Fehler.
Viertens kann Shinrin Yoku die Schlafqualität verbessern. In einer Studie aus dem Jahr 2005 wurden Probanden mit Schlafbeschwerden untersucht notiertdass sie nach zweistündigen Spaziergängen im Wald begannen, länger und kräftiger zu schlafen.
Wie man Shinrin Yoku übt
Es sind keine besonderen Fähigkeiten oder eine spezielle Ausbildung erforderlich. Um jedoch den größtmöglichen Nutzen aus dem Waldbesuch zu ziehen, empfehlen wir Ihnen, einfache Regeln zu befolgen.
Finden Sie den richtigen Ort
gehe zu Dickicht Abseits der Zivilisation ist nicht nötig. Erkunden Sie die Grünflächen in Ihrer Nähe, auch ein Park innerhalb der Stadt reicht aus. Die Hauptsache ist, dass der Ort ruhig und mit sauberer Luft sein sollte, fern von Straßen und Menschenmassen. Stellen Sie sicher, dass es in der Umgebung leicht zugängliche Wanderwege gibt. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie sich auf dem Weg durch dichtes Dickicht entspannen können.
Wählen Sie einen passenden Zeitpunkt
Britische Wissenschaftler haltendass es zur Verbesserung des Wohlbefindens ausreicht, 120 Minuten pro Woche in der Natur zu verbringen. Sie können nach Belieben aufgeteilt werden und passen in jeden Zeitplan. Gehen Sie zum Beispiel jeden Tag 20 Minuten spazieren oder gehen Sie am Wochenende ein paar Stunden in den Wald. Finden Sie eine Zeit, in der Sie Dinge beiseite legen und die Natur ohne Eile genießen können.
Vergessen Sie nicht die Sicherheit
Der Wald kann nicht nur ein Ort der Kraft, sondern auch eine Brutstätte sein Zecken. Tragen Sie daher beim Spaziergang geschlossene Kleidung und verwenden Sie Abwehrmittel. Vernachlässigen Sie andere Sicherheitsregeln nicht: Gehen Sie nicht tief in den Wald, besonders nicht alleine; bleiben Sie nicht bis zur Dunkelheit; Überprüfen Sie im Voraus, ob das Telefon aufgeladen ist. Wenn Sie längere Spaziergänge planen, nehmen Sie Trinkwasser und einen Snack mit.
Legen Sie Gadgets beiseite
Schalten Sie Ihr Telefon vor dem Gehen auf lautlos und versuchen Sie, es nicht einmal für ein Foto herauszunehmen. Es ist auch besser, das Hören von Musik über Kopfhörer abzulehnen. All dies lenkt stark vom Prozess ab und ermöglicht es Ihnen nicht, die Atmosphäre des Waldes vollständig zu erleben.
Beeil dich nicht
Shinrin-Yoku ist keine körperliche Übung, sondern vielmehr Meditation. Die Distanz, die Sie zurücklegen, spielt keine Rolle. Nehmen Sie sich also Zeit, gehen Sie langsam und hören Sie auf Ihren Körper. Obwohl es nicht einmal notwendig ist, sich während des Shinrin Yoku ständig zu bewegen, können Sie einfach an einer Stelle stehen oder sitzen.
Konzentrieren Sie sich auf Gefühle
Benutzen Sie beim Gehen alle Sinne. Schauen Sie sich zunächst um und bemerken Sie kleine Details. Schauen Sie in das Muster der Rinde und beobachten Sie, wie das Licht durch die Kronen bricht. Atmen Sie langsam und tief durch die Nase ein und genießen Sie den Duft von Bäumen und Blumen. Lauschen Sie aufmerksam den Geräuschen des Waldes: dem Gesang der Vögel, dem Rascheln von Blättern und Gras, dem Rauschen des Flusses. Spüren Sie, wie die Sonne Ihre Haut erwärmt, berühren Sie die Blätter und halten Sie Äste und Steine in Ihren Händen. Versuchen Sie, alle Gedanken loszulassen und sich auf Ihre Gefühle zu konzentrieren.
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