Der in China gefundene Schädel eines Teenagers gehört einer unbekannten Spezies eines alten Volkes
Verschiedenes / / August 08, 2023
Er hatte Gesichtszüge wie moderne Menschen – aber noch kein Kinn.
Internationales Wissenschaftlerteam analysiert entdeckte 2019 den Schädel eines antiken Menschen und stellte fest, dass er nicht mit zuvor entdeckten Hominiden übereinstimmt.
An der Ausgrabungsstätte Hualongdong in China wurden der Schädel, der Unterkiefer und die Beinknochen eines Mannes mit dem Codenamen HLD 6 gefunden. Das ungefähre Alter des Fundes wird auf 300.000 Jahre geschätzt. Bisher konnten die ihn untersuchenden Wissenschaftler der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) den Fund nicht mit der uns bekannten Art identifizieren.
Der versteinerte Schädel und Kiefer gehörten einem Teenager im Alter von 12 oder 13 Jahren. Es wird darauf hingewiesen, dass sein Gesicht Merkmale hatte, die denen moderner Menschen ähnelten, seine Gliedmaßen, das Schädelgewölbe und der Kiefer spiegeln eher primitive Merkmale wider.
Insbesondere die Struktur des Gesichts ähnelt der moderner Menschen, die sich vor 750.000 Jahren vom Homo erectus trennten. Aber da es kein Kinn hat, erinnert es eher an die Denisova-Menschen – fossile Menschen, die sich vor mehr als 400.000 Jahren von den Neandertalern trennten.
Durch die gemeinsame Arbeit chinesischer Wissenschaftler mit Experten aus Großbritannien und Spanien konnte bestätigt werden, dass es sich tatsächlich um eine bisher unentdeckte Art handelt.
Historisch gesehen war es schwierig, in China gefundene Fossilien aus dem Pleistozän einer bestimmten Art zuzuordnen. Sie werden oft als Zwischenvarianten auf dem Weg zum modernen Menschen erklärt – beispielsweise durch die Bezeichnung früher Homo sapien oder fortgeschrittener Homo erectus. Allerdings hat diese Vereinfachung in der wissenschaftlichen Gemeinschaft keine breite Akzeptanz gefunden.
Außerdem, Analyse Das Genom von Neandertalern aus Europa und Westasien erlaubte Wissenschaftlern bereits 2014 die Vermutung, dass die Menschheit nicht drei, sondern vier Vorfahren (Neandertaler, Denisova-Menschen und Sapiens) hatte. Diese Theorie wurde jedoch bisher nicht durch archäologische Funde bestätigt.
Vielleicht ist dieser Schädel aus China genau das Glied, das Wissenschaftlern entgangen ist. In diesem Fall ist der Entwicklungsweg des modernen Menschen viel komplizierter. Es stellt sich heraus, dass nur in Asien drei Gattungen von Homininen nebeneinander existierten: Sapiens (Homo erectus), Denisova-Menschen und die dritte Art, zu der der Teenager gehörte, deren Überreste in China gefunden wurden.
Homo sapiens tauchte vor etwa 120.000 Jahren in China auf, aber dieser Fund zeigt, dass es in der Region bereits vor ihnen Hominiden mit „modernen“ Gesichtszügen gab. Möglicherweise handelt es sich hierbei um den letzten gemeinsamen Vorfahren zwischen Homo sapiens und Neandertalern, der in Südostasien auftauchte und sich dann auf allen Kontinenten ausbreitete.
Nun muss diese Theorie durch weitere archäologische Untersuchungen bestätigt werden.
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