Originell, hell und lustig. Spider-Man: Web of Universes ist einfach der perfekte Superhelden-Cartoon
Verschiedenes / / June 03, 2023
Eine würdige Fortsetzung des ersten Teils.
Am 31. Mai fand die Weltpremiere des Zeichentrickfilms „Spider-Man: Web of Universes“ statt. Es stellte sich heraus, dass es eine brillante Attraktion war, die sowohl Comic-Fans als auch Liebhaber guter Animationen ansprechen wird.
«Spider-Man: In den Spider-Vers„erschien 2018 und sorgte nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Kritikern für Furore. Der Film gewann einen Oscar und einen Golden Globe für den besten Animationsfilm und spielte an den Kinokassen über 370 Millionen US-Dollar ein. Der zweite Teil war eine Frage der Zeit.
Drei Regisseure arbeiteten an dem Projekt: Joaquín Dos Santos (Avatar: The Last Airbender), Kemp Powers (Soul) und Justin Thompson (Produktionsdesigner für Spider-Man: Into the Spider-Verse). Das Drehbuch stammt von den Autoren des ersten Teils, Phil Lord und Christopher Miller, sowie Dave Callaham („Wonder Woman: 1984“).
Spider-Man Miles Morales versucht, seine Pflichten als Superheld, sein Studium und vor allem seine Familie unter einen Hut zu bringen. Eines Tages besucht ihn seine alte Freundin Gwen. Miles beginnt ihr zu folgen und landet versehentlich in einem anderen Universum. Nun möchte er der Spider Society beitreten, wird aber nicht aufgenommen. Morales versucht immer noch, den Spinnen zu helfen, ohne zu wissen, welche Konsequenzen dies haben wird.
Unglaubliche und sehr unterschiedliche Bilder
Der neue „Spider-Man“ gefällt wie der erste Teil mit atemberaubender Animation. Die Schöpfer gehen geschickt von Computergrafiken zu Ausschnitten aus gedruckten Comics über und fügen auch handgezeichnete Skizzen hinzu. Verschiedene Stile sehen nicht nur einzeln, sondern auch perfekt kombiniert fantastisch aus. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine großartige Animationsattraktion handelt.
Neben hervorragenden Gesamtplänen gefällt der Film auch mit Details. Das Zusammenspiel der Charaktere im Vordergrund wird immer durch den Hintergrund betont. In einer der Szenen wird beispielsweise ein berührendes Gespräch zwischen den Charakteren von Aquarellflecken begleitet. Jede Kleinigkeit, die nur für eine Sekunde auftaucht, ist perfekt ausgearbeitet. Den Animatoren ist es gelungen, auch in Szenen, in denen die Charaktere schweigen, Dynamik zu erzeugen – ihr innerer Monolog ist auf der Leinwand zu sehen.
Brillant gezeichnet und kämpferisch. Jeder von ihnen ist besser und detaillierter als der vorherige. Sie sehen so beeindruckend aus, dass sich die Frage stellt, warum die meisten Superheldenfilme nicht einmal dieses Niveau anstreben. Spider-Man scheint ein Maßstab zu sein, an dem sich andere Comicautoren orientieren sollten. Einschließlich Wunder.
Ein detailliertes Bild wird von einem hervorragenden Soundtrack begleitet – ebenso farbenfroh und abwechslungsreich wie die Visuals. Musik ist eine Art Dekoration dieses Films. Am häufigsten hört man Hip-Hop, Soul und Jazz, einige Szenen werden jedoch von ausgewählter Elektronik begleitet.
Lebende Protagonisten
Wie schon im ersten Teil gibt es auch in „Web of Universes“ tolle Charaktere, in die man sich gut hineinversetzen kann. Miles Morales balanciert zwischen Heldentum und dem gewöhnlichen Leben eines Teenagers, aber das gelingt nicht immer. Aufgrund seiner Fähigkeiten fällt es ihm schwer, Freunde zu finden, weshalb er einsam ist.
Die Filmemacher fügen Metatext hinzu und zwingen Morales, den Kanon der Spider-Man-Geschichten in Frage zu stellen. Tatsächlich muss der jugendliche Held nicht nur die Welt retten, sondern ihr auch widerstehen.
Gwen taucht mit typischen Teenagerproblemen wieder auf (z. B. Schwierigkeiten bei der Entscheidung, in welcher Rockband sie spielen und wo sie Freunde finden soll). Und sie sind nicht weniger wichtig als die Rettung des Multiversums. Im Laufe des Films wird deutlich, dass es ihr an Wärme und Liebe mangelt. Eine schlechte Beziehung zu ihrem Vater lastet schwer auf dieser Figur und die Spider Society wird für sie zu einer Oase, in der sie Freunde und Unterstützung finden und sich gebraucht und wichtig fühlen kann.
Die Autoren verknüpfen gekonnt die Teenager- und Erwachsenenprobleme der Hauptfiguren. Doch trotz aller Ernsthaftigkeit behält der Cartoon dennoch seine Leichtigkeit.
Perfekte Unterhaltung
Der Zeichentrickfilm ist aufgrund der vielen Witze angenehm anzusehen. Sie sind wie Spinnenmänner voller Abwechslung. In einer der Szenen beispielsweise versteht der amerikanische Spiderman aufgrund seines Akzents kein Britisches, in der anderen wird Spiderman von einem Psychologen gesehen, der auch ein Spiderman ist. Manche Witze basieren auf visueller Wahrnehmung – so wird beispielsweise sogar ein Bösewicht namens Font gezeigt, der Buchstaben als Waffen nutzt.
Der Film ist 140 Minuten lang, fühlt sich aber deutlich kürzer an. Alles wegen des hohen Tempos der Geschichte. Das Bild beginnt mit einer Szene mit Gwen Stacy und schließt damit eine der Zeilen des ersten Teils ab. Dann beginnt die Geschichte von Miles Morales. Nach ein paar Minuten taucht der Bösewicht-Verlierer Spot auf, der versucht, einen Geldautomaten in einem Lebensmittelgeschäft auszurauben. In den ersten 20 Minuten erzählt und zeigt der Cartoon mehr als nur einige Bilder Wunder in wenigen Stunden. Dabei geht es nicht nur um den ständigen Wechsel der Orte und Ereignisse, sondern auch um die Vielfalt der Charaktere.
Reichhaltiges und detailliertes Universum
Den Filmemachern ist mit einer riesigen Anzahl an Universen, von denen jedes seine eigenen Spinnen hat, erneut großartige Arbeit gelungen. Unter ihnen sind Lego Spider, Spider Horses, Spider Dinosaurs, eine schwangere Spider Woman, Spider Man im Rollstuhl, Spider Man Psychologist und Spider Man Punk – und so weiter bis ins Unendliche. Jeder von ihnen hat seinen eigenen visuellen Stil und Hintergrund. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, gelang es den Autoren des Films, sie zu einer einzigen Geschichte zu verbinden.
Die meisten Charaktere und ihre Welten werden für einen Zuschauer, der neu im Marvel-Universum ist, verständlich sein. Für die Fans sind jedoch unzählige Referenzen vorbereitet. Unter den Bösewichten befindet sich beispielsweise der Schauspieler Donald Glover, der im Film „Spider-Man: Homecoming“ mitspielte – im Zeichentrickfilm sitzt er in einem Käfig. Der Held trifft auch Frau Chen aus der Venom-Dilogie und den Herausgeber der Zeitung Jay John Jameson (derjenige, der immer ein Foto von Spider-Man verlangt). Es gibt Filmmaterial aus anderen Spiderman-Filmen (einschließlich Tobey Maguire), alte Cartoons und Hinweise auf Spiderman-Memes.
„Spider-Man: Web of Universes“ erwies sich als ebenso hell wie der erste Teil. Der Cartoon hat seine Leichtigkeit, seinen Humor und seinen originellen Umgang mit Bildern bewahrt, sodass er nicht nur Comic-Fans gefallen wird. Jetzt müssen wir auf die Fortsetzung warten, die für 2024 geplant ist.
Generell ist es gut, dass „Spider-Man“ so großartig ist. Schade, dass andere ähnliche Projekte viel schlimmer sind.
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